
_____________Heitere Selbstvergessenheit_____________
____Daoismus____
Die abschließende Veranstaltung zur daoistischen Musik widmet sich der Ausgelassenheit, die sich einstellt, wenn man alles hinter sich gelassen hat. Versinnbildlicht in der Geschichte des Philosophen Liezi, der sich auf den Wind schwingend Schritt für Schritt eins wird mit dem Wind, der Natur, dem Universum. Selbstvergessen zieht er dahin, befreit von den Lasten seiner Existenz. Ähnlich verhält es sich mit seinem Seelenverwandten, dem Philosophen Zhuangzi, der erwachend aus einem Traum, in dem er ein Schmetterling ist, beide Existenzformen aufhebt in der Akzeptanz des universellen Wandels. Lebensfreude wird gezogen aus dieser höheren Perspektive. Nach dem Erlangen der inneren Ruhe und der Vereinigung der verschiedenen Perspektive stellt sich zuletzt heitere Selbstvergessenheit ein. Die “Melodie der Götter” überschreitet den Rahmen der daoistischen Musik und weist auf die magische Wirkung von Musik in der mythologischen Vergangenheit zurück.
_________Die Musik________
Wolfgang Schwabe Liezi reitet auf dem Wind 列子御風
Yang Linchi 杨临池 Der Schmetterlingstraum 莊周夢蝶
Zhang Wuai 張無礙 Melodie der Götter 神人暢
_________Die Tees________
::: Ali Shan JinXuan Winter 2023 阿里山金萱 2023 冬茶
::: Ali Shan Oolong Frühling 2024 阿里山烏龍 2024 春茶
::: Ali Shan Schwarztee Frühling 2024 阿里山紅茶 2024 春茶
Drei verschiedene Tees aus der Region des Ali-Gebirges (Ali Shan) werden serviert. Auf den etwas süßlichen, leicht gerösteten JinXuan Tee folgt der ungemein facettenreiche Oolong. Zum Abschluß wird mundiger schwarzer Tee serviert. Drei Wege sich in der Welt des Tees zu verlieren.
_____________Unkostenbeitrag _____________
20-25€ nach eigenem Ermessen
_____________Anmeldung _____________
für diese Veranstaltung bitte unbedingt anmelden, da die Plätze begrenzt sind.
unter: lilia@tango-berlin.info oder Tel. 01622076430
_____________Ort_____________
Berliner Salon für chinesische Kultur
Feilnerstr. 10
10969 Berlin
klingeln bei Keller, 1OG
_____________Über die Personen_____________
Wolfgang Schwabe erlangte während seiner 25 Jahre auf Taiwan eine große Vertrautheit mit taiwanesischem Tee. Die ausgewählten Teesorten stammen von Teebauern, mit denen er zum Teil eine Jahrzehnte alte Bekanntschaft pflegt. Die chinesische Zither Guqin spielt er seit dreißig Jahren als Teil seiner Beschäftigung mit der traditionellen Philosophie Chinas.
Er ist Mitbegründer der Konferenz für Guqin, Musikästhetik und Humanismus und hat unter seinem chinesischen Namen 施維禮 zahlreiche Aufsätze zur Guqinästhetik veröffentlicht. Von 2006 bis 2019 unterrichtete er chinesische Philosophie an der Tamkang Universität und der Foguang Universität in Taiwan.
Lilia Keller kam erstmals bei Ihrer ersten China Reise 2007 mit der Gu Qin Musik in einem Tempel in Wuhan in Berührung. Das Qin spielen lernte sie stets verbunden mit der chinesischen Teekunst. Sie spielt am liebsten bei Teezeremonien, für Tai Chi- und Yoga Übende.
Yang Linchi, Meister der Guqin und Guqin-Lehrer an der Global Music Academy. Linchi ist zudem ein Religionswissenschaftler mit Schwerpunkt auf der rituellen Musik des Konfuzianismus, Daoismus und Buddhismus. Seit der Gründung des Yuechuan (月川) Qin-Studios in Berlin ist er aktiv in Aufführungen, Klangexperimenten durch verschiedene Kollaborationen und im Guqin-Unterricht tätig.
Zhang Wuai erlernte schon im Kindesalter das Qinspiel von ihrem Vater Zhang Peihong – einem Qin-Musiker der Guangling-Schule und renommierten Qin-Bauer aus Jinan. Dieser wurde ausgebildet vom
Selbstvergessenheit yi 逸
Sun Wei (Tang) „Bild von den elegant Selbstvergessenen“ 唐孫位《高逸圖》

Wang Meng (Yuan) „Selbstvergessen zwischen Bächen und Bergen“ 元王蒙谿山高逸

Heiterkeit yi 怡
Steinabreibung aus dem 5. Jahrhundert „Die sieben Weisen im Bambushain“ 《竹林七賢與榮啟期》,南朝大墓磚畫。

Die Qinmelodien
Liezi reitet auf dem Wind 列子御風 (Bild aus dem 15.Jhdt, Japan ‘列子御風図’(室町時代)

Der dürre Einsiedler sagt: Mao Minzhong wurde zu dieser Melodie durch eine Geschichte im Kapitel “der Gelbe Kaiser” im Liezi inspiriert, in der Liezi auf dem Wind reitet. Sie beschreibt, wie der Geist sich durch das Universum treiben lässt. Dies ist auch der Sinn dieser Melodie.
Mithilfe von Leere den Wind lenken
Hinabschauen auf die Erde
So klein, das Universum
unklar darüber, ob der Wind mich trägt
oder ich den Wind
auf das Verschwindende hin
den Geist in der großen Klarheit treiben lassen
Johlen im weiten Himmel
Die Kleider im heulenden Wind ausschütteln
zufrieden zurückkehren
Der Schmetterlingstraum 莊周夢蝶 (Bild von Chen Zhou, Ming)

Der dürre Einsiedler sagt: Im Altertum existierte diese Melodie. Lang galt sie als verloren, bis Mao Minzhong sie wieder aufnahm. Im Zhuangzi steht folgende Geschichte: „Zhuangzi träumte, er sei ein Schmetterling, fröhlich flatternd wusste er von keinem Zhuangzi. Plötzlich erwachte er und war wieder ganz Zhuangzi. Da fragte er sich: ‚Hat nun Zhuangzi geträumt, er sei ein Schmetterling oder träumte ein Schmetterling er sei Zhuangzi? Bin ich nun Zhuang Zhou? Oder bin ich ein Schmetterling?‘ Wer so denkt, trifft Unterscheidungen! Diese Geschichte handelt vom Wandel der Dinge.“ Wer sich auf den Weg versteht, der betrachtet den Wandel der Dinge als etwas Äußerliches. Mit seinem Geist besteigt er den Wind und reist ziellos durch die weite, leere Öde. Er wandelt sich mit Himmel und Erde und ist eins mit der großen Leere. Diese Musik verstehen die gewöhnlichen Leute nicht. Nur wer die Dinge durchdringt, begreift sie.
Die göttliche Melodie 神人暢
In der Qin Anthologie aus der Halle auf den westlichen Hügeln steht: Xie Xiyi schreibt in seiner Abhandlung über die qin: die göttliche Melodie ist von Tang Yao verfasst. Yao spielte einmal qin, da erschien ein Gott in seinem Zimmer. Deshalb gibt es diese Melodie. In den Aufzeichnungen zur Musik aus Vergangenheit und Gegenwart steht: Als Yao dem Himmel opferte erschien im ein Gott, der zu ihm sagte: „Die Überflutungen richten großes Unheil an. Ich befehle dir, Abhilfe zu schaffen.”
Liang Jie, (Song) Unsterblicher in gekleckster Tinte 宋梁楷潑墨仙人

Kommende Veranstaltung/upcoming events/活動預告
Teekunst & Qin Musik zu Chinesisch Neujahr am 02.02 2025
Sonderveranstaltung Teekunst & Qin-Musik zu Chinesisch Neujahr mit zwei besonderen Gästen: Yang Linchi 杨临池 und Zhang Wuai 張無礙. Yang Linchi wird den “Schmetterlingstraum von Zhuangzhou 莊周夢蝶” spielen, Zhang Wuai das “Zusammenstimmen von Göttern und Menschen 神人暢”. Ich selbst steuere das Stück “Liezi reitet auf dem Wind 列子御風” bei. Dazu gibt es Tee aus der Ali Shan Region, Kommt vorbei am 2. Februar 2025 von 14-17 Uhr in den Berliner Salon für chinesische Kultur!