Interpretation und Improvisation alter chinesischer Musik.
Auf die Interpretation des traditionellen Stückes Chang Qing folgt eine Improvisation über Fragmente der antiken Komposition Xuan Mo. Beide Stücke werden dem im dritten Jahrhundert lebenden chinesischen Komponisten und Philosophen Ji Kang 嵇康 zugeschrieben.
Chang Qing 長清
ist Teil eines vierteiligen Kompostionszyklus. Es sind die ersten Kompositionen Chinas, die bewußt keinerlei Thematik behandeln. Damit verweigert sich Ji Kang der Instrumentalisierung von Musik für politische Zwecke. Es geht in ihnen buchstäblich um nichts.
Xuan Mo 玄默
sucht einen Ort jenseits der sozialen Beschränkungen und politischen Unwägbarkeiten und findet ihn in der Unbestimmten (xuan) Stille (mo). Es ist Musik aus dem Nirgendwo.
Wolfgang Schwabe
erlernte Guqin bei dem taiwanesischen Qinmeister Ge Hancong 葛瀚聰. Er ist Mitbegründer der Konferenz für Guqin, Musikästhetik und Humanismus und hat unter seinem chinesischen Namen 施維禮 zahlreiche Aufsätze zur Guqinästhetik veröffentlicht. Nach gelegentlichen Auftritten mit der taiwanesischen Punkband LTK in den späten 90igern tritt Wolfgang Schwabe regelmäßig in Berlin und Taiwan mit Musikern wie Hui-Chun Lin, Lin Hsiao Feng, Tsai Hai-en, Shiomi Kawaguchi, Vincent Laju, Fumio Okura, Li Li-chin, Lan Hungh, Isabel Anders, Chloe Lin, Chino Shuichi und Klaus Kürvers auf. 2018 nahm er mit Hui-Chun Lin die CD “180818” (https://huichunlin.bandcamp.com/album/180818) auf. Sein neustes Projekt Genmyo 玄明 mit Shiomi Kawaguchi (Shamisen) und Yurika Saito (sound painting) entfaltet die Möglichkeiten ostasiatischer Ästhetik im zeitgenössischen Kontext.